25 neue „e’s“ für Niederösterreich
Alle 18 e5-Gemeinden schafften die Qualitätsprüfung und bauen aus. Ein neues Beratungspaket der eNu soll für weitere Entlastung in den Gemeinden sorgen.
© Erich Marschik
Im Atrium Tulln trafen sich rund 90 Gemeindevertreterinnen und -vertreter sowie e5-Beauftragte zum fachlichen Austausch mit Expertinnen und Experten der Energiebranche. Themen wie Speichermanagement und das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetzt (EIWG) standen im Mittelpunkt. Anschließend zeichneten LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und die Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ (eNu) im Rahmen der Veranstaltung „Pioniere der Energiewende“ insgesamt 18 Gemeinden als e5-Vorbilder sowie 36 Energiegemeinschaften mit über 100 Mitgliedern aus.
Spitzenplatz ausgebaut
Trotz der erst im Vorjahr deutlich verschärften Kriterien konnte Niederösterreich seine Spitzenposition ausbauen: Die 67 e5-Gemeinden erreichten heuer insgesamt 221 „e’s“, ein Zuwachs von 25. Jedes von den Gemeinden erreichte ‚e‘ bringt Niederösterreich näher zur Energieunabhängigkeit, entlastet die Haushalte und stärkt die regionale Wirtschaft. Die e5-Gemeinden sind damit maßgeblich daran beteiligt, dass Niederösterreich heute die Ökostromlokomotive Österreichs ist und die CO2 Emissionen mittlerweile um 37 Prozent gesunken sind.
Vom Nachzügler zum Spitzenreiter
Niederösterreich ist 2010 als letztes Bundesland ins e5-Programm eingestiegen und hat heute die meisten e5-Gemeinden im Bundesland. Die neuen, strengeren Kriterien bewerten den tatsächlichen Fortschritt, etwa bei erneuerbaren Energien, Gebäudesanierungen, Verkehrsberuhigung, Radwegeausbau und dem Ausstieg aus Öl und Gas. Mit Zwettl möchte 2026 eine weitere Gemeinde in das Programm einsteigen, weitere Gemeinden haben ihr Interesse bekundet.
Neues Angebot: Energieentlastungspaket für Gemeinden in der Pilotphase
Um Gemeinden trotz angespannter Budgets beim Energiemanagement zu unterstützen, entwickelt die eNu ein neues „Energieentlastungspaket für Gemeinden“. Es umfasst Maßnahmen, die ohne oder nur mit geringen Mehrkosten umgesetzt werden können und sich rasch amortisieren. Ein zusätzliches Element dabei ist ein Gesamtenergiekonzept. Darin wird analysiert, wie Speicher sinnvoll dimensioniert werden, wie Photovoltaikanlagen optimal ausgerichtet sind und wie Energiegemeinschaften sinnvoll einbezogen werden können. Ziel ist ein möglichst hoher Eigenverbrauch und eine Reduktion der Einspeisung ins öffentliche Netz.
Die eNu findet die Einsparpotenziale und berät kostenlos für die Umsetzung. Aktuell werden gemeinsam mit der Stadtgemeinde Tulln Energieeffizienzmaßnahmen getestet. Nach der Evaluierung soll es 2026 allen Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Land der Energiegemeinschaften
Mit 1.720 Energiegemeinschaften und mehr als 30.000 Beteiligten nimmt Niederösterreich eine österreichweite Spitzenstellung ein. Auch international zählt das Land zu den Vorreitern. Die Energie Zukunft Niederösterreich (EZN) begleitet diese Initiativen — zuletzt wurden in Tulln Energiegemeinschaften mit über 100 Mitgliedern ausgezeichnet. Die Energiegemeinschaften Haag-Haidershofen, EEG Lanzenkirchen sowie die EEG Gemeinschaftsenergie der Region Manhartsberg/Schmidatal verzeichnen jeweils mehr als 500 Mitglieder. Insgesamt arbeitet die EZN mit 300 Gemeinden zusammen und betreut 250 Energiegemeinschaften.
Der eingeschlagene Erfolgskurs soll weitergeführt werden. Schon jetzt werden erste Schritte gesetzt: Ziel ist es, Prozesse weiter zu verschlanken, die Digitalisierung voranzutreiben und Energiegemeinschaften als festen Bestandteil der kommunalen Energieplanung zu etablieren.