Nachbericht – ONLINE Energie- und Klimaforum NÖ Städte
Best Practice Klimarelevanztool am 13. November 2025
In der Veranstaltung wurden die Erfahrungen der Stadtgemeinde Krems in der Entwicklung und Anwendung des Klimarelevanztools vorgestellt und das Unterstützungsangebot der eNu präsentiert. Das Instrument ermöglicht eine schnelle und verständliche Einschätzung der Klimaauswirkungen kommunaler Projekte und liefert konkrete Hinweise für klimafreundliche Umsetzungen.
Erfolgsprojekt der Stadtgemeinde Krems gemeinsam mit der eNu
Die Stadt Krems entwickelte das Tool gemeinsam mit der Energie- und Umweltagentur und hat als erste Gemeinde in Österreich die Klimarelevanz systematisch in politische Beschlüsse integriert. Für das Projekt wurde die Stadtgemeinde Krems 2021 mit dem ÖGUT Umweltpreis in der Kategorie „Nachhaltige Kommune“ und 2023 mit dem europäischen Klimaschutz-Preis Climate Star ausgezeichnet.
Wertvolle Tipps aus Krems
Reinhard Weitzer, Baudirektor der Stadtgemeinde Krems, berichtete, wie aus anfänglichen Ideen zur Implementierung von Klimaschutzthemen in den Gemeinderat 2018 schlussendlich das Klimarelevanztool entwickelt wurde. Dieses wird nun seit drei Jahren in der täglichen Gemeindearbeit erfolgreich eingesetzt.
Durch einen Gemeinderatsbeschluss muss in Krems verbindlich bei allen Projekten eine Klimarelevanzprüfung gemacht und den Gemeindegremien vorgelegt werden. Bei der Entwicklung und Einführung des Tools wurden die zentralen Personen der Gemeindeverwaltung und Politik miteinbezogen, wodurch das Tool gut angenommen wurde. Durch eine dezentrale Anwendung müssen sich alle Gemeindeabteilungen mit dem Thema beschäftigen. Ein wichtiger Tipp aus Krems: das Tool so früh wie möglich anwenden, damit noch klimarelevante Verbesserungen in die Projektplanung einbezogen werden können.
Reaktionen der Stadtverwaltung Krems
Auf die Frage, wie das Tool in der Verwaltung aufgenommen wurde oder wie mit Kritik umgegangen wird, antwortete Stefanie Widhalm, die im Bauamt der Stadt Krems aktiv mit dem Tool arbeitet, dass es keine nennenswerten Beschwerden gäbe. Positive Effekte nach der Einführung: Vor allem in Bereichen mit großen Klimaauswirkungen wie dem Straßen- oder Wasserbau, wurden Kompensationsmaßnahmen überlegt: ein Entsiegelungsplan für Radwege, Gehwege und Parkplätze ist das Ergebnis.
Informationen zum Prozess der Einführung
Bis alle verantwortlichen Personen das Tool verinnerlicht haben, ist mit 1-3 Jahren zu rechnen. Eine Verpflichtung durch den Gemeinderatsbeschluss hilft, damit sich das Tool schnell zum Standard entwickelt. Durch eine dezentrale Anwendung liegt die Verantwortung bei den projektverantwortlichen Personen. Gerade in kleineren Städten hilft dies, das Tool besser in die Verwaltungsstrukturen zu integrieren.
Aussagekraft der Ergebnisse des Tools
Das Tool ist sehr einfach und niederschwellig gehalten. Durch die Ampelfarben rot, gelb und grün werden die Auswirkungen des Projekts auf das Klima angezeigt. Grün bedeutet wenig klimaschädlich und rot bedeutet sehr klimaschädlich. Wenn bei der Beschlussfassung keine rote Ampel verblieben ist, wird die Klimarelevanzprüfung positiv abgeschlossen. Die Ampelfarben ergeben sich durch ein Berechnungstool und Schwellenwerte im Hintergrund. Eine Klimabilanz des Ergebnisses wird nicht errechnet. Mit Tools wie ClimateView oder UBA-CO2-Rechner ist das Klimarelevanztool nicht vergleichbar. Tipp: Um den CO2-Verbrauch im öffentlichen Sektor zu vergleichen, kann die Energiebuchhaltung als Grundlage verwendet werden.
Erfahrungen aus der praktischen Anwendung in Krems
Durch die Beilage der Klimarelevanzprüfung zu den Gemeinderatsbeschlüssen, die öffentlich zugänglich sind, sind Transparenz und Informationsfluss zu allen Projekten gegeben. Es kommt auch vor, dass Maßnahmen mit einer roten Ampel umgesetzt werden müssen, z.B. der notwendige Ankauf eines Klein-LKW mit Allradantrieb, zu dem es keine elektrische Alternative gab. Wichtig ist, dass es eine schlüssige Erklärung gibt. Aufgrund neuer Projekte wird eine Erweiterung des bestehenden Tools um die Themen Baustoffe oder Kreislaufwirtschaft überlegt.