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Erfolgreicher Start des Artenschutzprojektes Böhmischer Kranzenzian

Das Artenschutzprojekt Böhmischer Kranzenzian der NÖ Naturschutzabteilung geht in die dritte Runde und beginnt durchwegs erfolgversprechend.

Pfauenauge auf Böhmischem Kranzenzian auf einer Wiese in Groß Meinharts

Das Artenschutzprojekt Böhmischer Kranzenzian der NÖ Naturschutzabteilung geht in die dritte Runde und beginnt durchwegs erfolgversprechend: Die in Österreich vom Aussterben bedrohte Art, die in extensiv genutzten Wiesen und Weiden des Wald- und Mühlviertels vorkommt, ist gleichzeitig von Intensivierung und Nutzungsaufgabe bedroht, sodass es in Niederösterreich aktuell nur mehr 25 Populationen gibt. Eine Besonderheit dieser zweijährigen Art ist, dass es eine im Juni und eine im September blühende Sippe gibt, die genetisch voneinander getrennt sind. Die frühblühende Sippe kommt weltweit nur mehr im südlichen Waldviertel vor.

Neuansiedlung des Böhmischen Kranzenzians

Auch der Klimawandel mit ungewöhnlich langen Trockenperioden macht der zweijährigen Art zu schaffen. Deswegen wird versucht, neben der Erhaltung der bestehenden Populationen auch neue Populationen auf hoch gelegenen Standorten mit gesicherten Eigentumsverhältnissen zu begründen.

Eine solche Neuansiedelungsfläche befindet sich im Naturpark Nordwald bei Bad Großpertholz. Seit 2020 wurden dort verschiedene Ansaatmethoden getestet. Bewährt hat sich eine kleinflächige Öffnung der Grasnarbe, wo dann das Saatgut im Herbst eingestreut wird. Nach zaghaften Anfängen wurden letztes Jahr ca. 900 Rosetten festgestellt, von denen heuer um die 250 zur Blüte kamen. Dabei waren die blühenden Individuen mit ca. 25-30 cm Höhe und bis zu 100 Blüten pro Pflanze überdurchschnittlich groß.

2025 ist ein gutes Enzianjahr

Auch was die bestehenden Populationen betrifft, ist heuer an vielen Orten ein gutes Enzianjahr: Bei zwei Sommerpopulationen im südlichen Waldviertel konnten >2000 und >3000 blühende Individuen festgestellt werden und im Herbst bei einer Population >1700. Das ist verglichen mit anderen Jahren, in denen selbst bei großen Populationen nur wenige 100 Individuen blühen, sehr viel. Die Populationsgrößen schwanken generell, abhängig von der Witterung, sehr stark.

Diese Ergebnisse zeigen, dass sich die Anstrengungen zur Erhaltung dieser sensiblen Art mit Unterstützung des Landes Niederösterreich und der Europäischen Union sowie des Naturpark Nordwald bereits ausgezahlt haben.

Projektträger: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Naturschutz
Projektverantwortliche: DI Dr. Gabriele Bassler-Binder
Projektlaufzeit: Juni 2025 – März 2028
Projektpartner: Naturpark Nordwald, Naturpark Jauerling-Wachau, Bewirtschafter, Grundeigentümer und Freiwillige